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Wie viel Hilfengebung ist wirklich nötig?

  • Autorenbild: Nina
    Nina
  • 7. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Juni


Im Reitunterricht und im Stallalltag hören wir immer wieder dieselben Ratschläge: „Treib mehr“, „Nimm mehr Zügel“, „Setz dich durch“. Doch führt dieses „mehr“ wirklich immer zum Ziel? Oder liegt die eigentliche Kunst nicht vielmehr darin, weniger zu tun – dafür klarer, feiner und ehrlicher?

Pferde – und wir Menschen ebenso – sind Gewohnheitstiere. Oft schleichen sich bestimmte Handlungen ein, ohne dass wir noch wissen, warum wir sie eigentlich tun. Wir schnalzen automatisch, weil wir das bei Übung XY „immer so machen“. Wir treiben, obwohl das Pferd längst verstanden hat. Wir korrigieren reflexartig – ohne hinzuspüren, ob überhaupt eine Korrektur nötig ist.

So entstehen Routinen, die sich wie ein Schleier über unsere feine Kommunikation legen. Und genau deshalb lohnt es sich, bewusst zurückzutreten und wieder einfach nur zu beobachten.


weniger tun, mehr spüren

Alles beginnt bei deinem Sitz. Hier findest du regelmäßig neue, kleine, aber wirkungsvolle Übung mit dir – ganz ohne ständiges Treiben, Zupfen oder Korrigieren.

Stattdessen geht es ums Beobachten, Spüren und Loslassen – denn manchmal verändern sich die Dinge nicht durch das, was wir tun, sondern durch das, was wir wahrnehmen.

Du brauchst nichts außer dich, dein Pferd und etwas Neugier. Bleib dran – und entdecke, wie fein Reiten wirklich sein kann.



Starten wir direkt ins Wochenende mit folgender Übung:


Übung I - Spüren statt steuern

Du sitzt seit einigen Minuten auf deinem Pferd und es ist schon etwas warmgelaufen. Jetzt lade ich dich zu einer kurzen, aber wirkungsvollen Übung ein:

Atme einmal tief ein und aus. Nimm die Füße aus den Steigbügeln. Lass deine Hände auf den Widerrist deines Pferdes sinken und entspanne deine Schultern. Mit jedem Ausatmen lässt du mehr los. Dein Becken schwingt locker mit, deine Füße baumeln. Dein Nacken ist entspannt und auch deine Gesichtszüge sind weich.

Bleib so und beobachte folgende Dinge – ohne einzuwirken:

  1. Wie bewegt sich dein Pferd? Läuft es fleißig, entspannt, klemmig oder gar nicht?

  2. Wie unruhig ist dein Becken?

  3. Wie fühlt sich die Schrittlänge an?

  4. Wie verhält sich dein Pferd in den Ecken des Reitplatzes?

  5. Fühlst du, wann dein Pferd mit dem hinteren, äußeren Bein abfußt?

Nun atme wieder tief ein und bring langsam mehr Stabilität in deinen Körper: Spanne deinen Bauch leicht an, stelle deine Füße wieder in die Steigbügel. Hebe deine Hände (ohne Anlehnung zu suchen), richte deine Schultern auf und hebe den Kopf. Bring etwas Stabilität und Spannung in deinen Körper.

Beobachte erneut dieselben Punkte:

  1. Wie bewegt sich dein Pferd jetzt?

  2. Wie unruhig ist dein Becken im Vergleich?

  3. Wie fühlt sich die Schrittlänge an?

  4. Was passiert in den Ecken?

  5. Spürst du das äußere Hinterbein noch?



Diese Übung hilft dir, ein besseres Gespür für die Bewegungen deines Pferdes zu entwickeln – und vor allem: Sie zeigt dir, dass dein Pferd auch ohne ständige Hilfen reagiert, wahrnimmt und mit dir in Kontakt ist. Wenn wir weniger tun, entsteht oft mehr Verbindung. Baue sie gerne immer wieder ein, als Lösungsphase mental & körperlich, zwischen Lektionen.


ree

Reiten darf leicht sein. Still. Fein.

Und es beginnt bei dir – bei deinem Sitz, deinem Atem, deiner Wahrnehmung.

Diese Woche lade ich dich ein, genau dort hinzusehen.

Nicht mit dem Ziel, perfekt zu reiten, sondern ehrlich zu spüren.




Quellen:

Bildquelle: erstellt mit canvas KI




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